Die Verbindung zwischen Leder und der Fleischindustrie
Welche Verbindung besteht zwischen Leder und der Fleischindustrie?
Leder ist eng mit der Fleischindustrie verbunden, da 99 % des weltweit produzierten Leders aus den Häuten von Nutztieren wie Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen stammen. Diese Tiere werden jedoch nicht primär für die Lederproduktion gezüchtet, sondern vor allem für die Erzeugung von Fleisch und Milchprodukten. Die Häute und Felle fallen bei der Schlachtung als Nebenprodukt an und werden weiterverarbeitet, um Abfall zu vermeiden und Ressourcen optimal zu nutzen.
Werden Tiere gezielt für die Lederherstellung getötet?
Nein, das ist ein weit verbreiteter Irrglaube. Tiere werden für die Fleischproduktion geschlachtet, da dies der Hauptwert ihrer Nutzung ist. Die Häute und Felle, die für die Lederherstellung verwendet werden, machen lediglich 3–4 % des Gesamtwerts eines Tieres aus. Aus diesem Grund wäre es wirtschaftlich nicht rentabel, Tiere ausschließlich für die Lederproduktion zu züchten oder zu schlachten. Der Mythos, dass Tiere gezielt für Leder getötet werden, ist in urbanen Umfeldern entstanden, hat jedoch keine Grundlage in der Realität.
Ist Leder tatsächlich ein Nebenprodukt?
Ja, Leder ist ein klassisches Nebenprodukt der Fleischindustrie. Der Großteil des Leders stammt von den Häuten und Fellen von Rindern (69 %), Schafen (13 %), Ziegen (11 %) und Schweinen (6 %). Lediglich ein kleiner Anteil entfällt auf exotische Lederarten wie Krokodil-, Straußen- oder Schlangenleder. Diese exotischen Materialien machen weniger als 1 % der globalen Lederproduktion aus.
Was passiert, wenn wir auf Leder verzichten?
Ein Verzicht auf Leder würde nicht dazu führen, dass weniger Tiere gezüchtet oder geschlachtet werden. Die Anzahl der Nutztiere wird durch die Nachfrage nach Fleisch und Milchprodukten bestimmt, nicht durch den Bedarf an Leder. Ohne die Lederverarbeitung müssten die Häute und Felle entsorgt werden, was erhebliche ökologische Folgen hätte. Studien schätzen, dass durch die Deponierung oder Verbrennung dieser Materialien zusätzliche 6,6 Millionen Tonnen Treibhausgase pro Jahr freigesetzt würden. Die Lederproduktion ist somit ein wichtiger Beitrag zur Abfallreduktion und zur nachhaltigen Nutzung vorhandener Ressourcen.
Hat der Fleischkonsum Einfluss auf die Lederproduktion?
Ja, der Fleischkonsum beeinflusst indirekt die Verfügbarkeit von Häuten und Fellen für die Lederherstellung. Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) stieg der globale Pro-Kopf-Fleischkonsum von durchschnittlich 36,4 Kilogramm pro Jahr Ende des 20. Jahrhunderts auf 41,3 Kilogramm im Jahr 2015. Bis 2030 wird ein weiterer Anstieg auf 45,3 Kilogramm erwartet. Solange Fleisch- und Milchprodukte nachgefragt werden, bleibt die Lederproduktion ein wichtiger Bestandteil der Verwertungskette.
Können wir Leder ersetzen, um weniger Tiere zu züchten?
Ein Ersatz von Leder durch andere Materialien würde keine Auswirkungen auf die Zucht von Nutztieren haben, da diese primär für Fleisch und Milch gehalten werden. Zudem gibt es derzeit keine umweltfreundliche Alternative, die den Lederverbrauch in großem Maßstab ersetzen könnte, ohne erhebliche ökologische Nachteile mit sich zu bringen. Die Viehzucht erfüllt außerdem wichtige soziale und wirtschaftliche Funktionen, insbesondere in Entwicklungsländern, wo sie bis zu 1,3 Milliarden Menschen Beschäftigung bietet.
Was würde geschehen, wenn kein Fleisch mehr konsumiert wird?
Wenn die Nachfrage nach Fleisch und Milchprodukten vollständig wegfiele, würde die Produktion von Häuten und Fellen ebenfalls eingestellt, da sie untrennbar mit der Nutztierhaltung verbunden ist. Leder als Nebenprodukt wäre nicht mehr verfügbar. Dennoch gibt es aktuell keine Anzeichen dafür, dass die Weltbevölkerung vollständig auf tierische Produkte verzichten wird. Diese sind nicht nur eine wertvolle Eiweißquelle, sondern spielen auch eine bedeutende Rolle in der regenerativen Landwirtschaft, die als Lösungsansatz gegen den Klimawandel gilt.
Zusammenfassung:
Leder ist ein wertvolles Nebenprodukt der Fleischindustrie, das nicht nur zur Vermeidung von Abfall beiträgt, sondern auch den ökologischen Fußabdruck reduziert. Ein vollständiger Verzicht auf Leder würde nicht die Anzahl der gehaltenen Nutztiere verringern, sondern vielmehr zusätzliche Umweltprobleme verursachen. Durch die effiziente Nutzung von Nebenprodukten wie Häuten und Fellen wird eine nachhaltigere Wertschöpfungskette ermöglicht.
Quellen und weiterführende Informationen: